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Jacky Ickx – Über die Gegenwart

Aktualisiert: vor 5 Tagen


Rennfahrer Jacky Ickx im Interview

Jacky Ickx, einer der erfolgreichsten Rennfahrer des 20. Jahrhunderts, spricht nicht gern über seine Karriere – zumindest nicht über Rennen, Siege und Niederlagen. Viel lieber philosophiert der 80-jährige Belgier über das Leben. Er ist ein belesener Mann, ist wortgewandt. Für «The N1 – The Number One Luxury Magazine» konnten wir mit ihm im Rahmen der «Genesis Masterclass» über das sprechen, was ihn fasziniert: Die Gegenwart. Und Träume.


Das ausführliche Interview mit Jacky Ickx gibt es in der Dezember-Ausgabe von «The N1 – The Number One Luxury Magazine». Die Print-Ausgabe könnt ihr hier bestellen: https://the-n1.ch/de/magazin


«In meinem Alter ist es faszinierend, die Gegenwart und die Zukunft zu erleben». Jacky Ickx, spricht gerne, viel. Er beginnt das Interview mit einer Antwort, bevor wir überhaupt die erste Frage stellen konnten. Er kommt mit uns ins Gespräch und nicht umgekehrt. «Ich betrachte die Vergangenheit als Teil meines Lebens, aber ich lebe nicht in ihr.» Ickx zitiert gerne, beispielsweise den französischen Philosophen Pascal Blaise: «Der Mensch sucht sein ganzes Leben lang die Ruhe. Und wenn er sie gefunden hat, dann vermisst er die Action.» Es sei die Notwendigkeit des Menschen, eine Leidenschaft zu haben – etwas zu tun zu haben und nicht nutzlos zu sein.


Und vor allem gehe es darum, Träume zu haben, egal wie gross oder klein sie seien. Er zitiert – wieder. Diesmal Chun-Ju Yong, den Gründer von Hyundai: «Deine Träume sind nicht gross genug, wenn sie dir keine Angst machen.» Auf ihn selbst treffe diese Aussage nur bedingt zu, ergänzt Ickx: «Das Wichtigste ist, Träume zu haben, egal wie gross oder klein sie sind. Alle Träume sind positiv, wenn man sie erreicht.» 


Es ist eine Schwäche der westlichen Länder, nach Unsterblichkeit zu streben. Zitat von Jacky Ickx.

Später am Abend stösst auch seine Tochter Vanina dazu, sie ist ebenso wortgewandt wie ihr Vater. Wenn er spricht, schaut sie ihn bewundernd an. Wenn sie spricht, hört er ihr aufmerksam zu. Auch sie ist Rennfahrerin. Ob er denn nie Angst um seine Tochter hatte, wollen wir wissen. Schliesslich sei es nicht gerade der ungefährlichste Beruf. «Doch, ich hatte Angst und es ist schrecklich, dass meine Eltern 30 Jahre lang mit dieser Angst um mich leben mussten.» Zu seiner Zeit sei der Motorsport noch viel gefährlicher gewesen als heute. «Aber es war ein Risiko, das akzeptiert wurde. Damals war der Tod noch eine Normalität in der Gesellschaft. Es ist eine Schwäche der westlichen Länder, dass wir der Versuchung nicht widerstehen können, nach Unsterblichkeit zu streben.»


Er ist sich aber auch bewusst, dass es Unterschiede gibt zwischen dem Motorsport und dem Alltag: «Im Cockpit zählen Egoismus, Egozentrik, die Konzentration auf den Sieg. Im normalen Leben ist das anders. Da muss man in einer Gesellschaft leben, die viele Ziele hat. Wenn man sich nur auf den eigenen Sieg konzentriert, neigt man dazu, die Menschen um sich herum zu vernachlässigen.» Es ist für Jacky Ickx auch das Fazit des Gesprächs: «Das Einzige, was ich in meinem Leben wirklich bereue, ist, dass ich in meinen jungen Jahren nicht die Zeit hatte, die Menschen, die mein Leben möglich gemacht haben, zu schätzen und zu ehren. Aber heute denke ich an sie, an die Ingenieure und Mechaniker. Du bist nichts ohne die Menschen um dich herum.»


Text/Interview: Ramon Egger

Bilder: Kim Hüppin



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