top of page

Zu Besuch im: Maybach Museum


Touchscreen im Buick Riviera

Zu den berühmtesten Autopionieren Deutschlands zählen – in alphabetischer Reihenfolge – Benz, Daimler, Horch, Maybach und Opel. Ihre Werke lassen sich in etlichen Museen bewundern. Zu den besonders sehenswerten Sammlungen zählt das Museum für historische Maybach-Fahrzeuge im deutschen Neumarkt, zwischen München und Nürnberg. Es umfasst respektable 2500 Quadratmeter Ausstellungsfläche und die Exponate umfassen unter anderem 18 Personenwagen, 27 Zweiräder und 12 Motoren. Natürlich gibt es weitaus umfangreichere Museen, aber diese markenbezogene Schau ist äusserst exklusiven und vorbildlich präsentierten Autos gewidmet.


Eine Dynastie von Techniktalenten

Die Geschichte der Familie Maybach ist geprägt von der Technik. Wilhelm Maybach (1846–1929) machte sich zunächst als Pionier des Benzinmotors sowie des Auto- und Motorradbaus einen Namen. Er war 1886 an der Entstehung der «Daimler-Kutsche» beteiligt, aber nach der Jahrhundertwende wandte er sich gemeinsam mit Graf von Zeppelin den Luftschiffmotoren zu. 1912 startete Wilhelm Maybach in Friedrichshafen seine eigene Motorenbau GmbH. Sie lieferte Antriebsaggregate, nicht nur für Luftschiffe, sondern auch für Flugzeuge – einschliesslich Fernbomber – sowie ab 1920 auch für die holländische Automarke Spyker. 


Bereits seit einigen Jahren hatte Wilhelm Maybach an der Produktion eigener Automobile gearbeitet, nach dem Untergang von Spyker im Jahr 1926 nahm er dies endgültig selbst an die Hand. Seine Fahrzeuge erhielten ihre Aufbauten von damals renommierten deutschen Karosseriefirmen wie Spohn, Kellner oder Autenrieth. Und hier setzen die Bestände des Museums in Neumarkt an. 


Es war schliesslich Sohn Karl Maybach (1879–1960), der das Erbe von Wilhelm Maybach antrat und sich um die Fortführung des Autobaus kümmerte. Allerdings war es lange ruhig um die Automarke Maybach. Erst 2002, kurz nach der nächsten Jahrhundertwende, sollte die Mercedes-Benz-Herstellerin Daimler AG den Namen Maybach überraschend wieder aufleben lassen – wenn auch nicht als komplett eigenständige Marke.


Text und Bilder: Roger Gloor


Ausgewählte Exponate


Maybach DSH (1934)
Maybach DSH (1934)

Pullman-Limousine mit Rolldach von der Karosserie Spohn (Ravensburg). 6 Zylinder, 5.2 Liter Hubraum, 130 PS und 373 cm Radstand. Die rote Lackierung bezeugt, dass diese Limousine einst einem Feuerwehrkommandanten diente, Erstbesitzer war jedoch ein Lebensmittelgrossist in Wuppertal. Mitte der 60er-Jahre wurde dieser DSH von einem Sammler erstanden und darauf während über 50 Jahren nicht mehr bewegt!



Maybach SW 38
Maybach SW 38 (1939)

Die Geschichte dieses Modells bleibt im Dunkeln. Es kam 1992 mit Chassis Nr. 1450 und langem Radstand in den Besitz des Museums und wurde darauf mit einem zweitürigen Cabrioaufbau nach alter Vorlage versehen. Der passende Motor fand sich nach langer Suche: Ein V12 mit 7922 ccm Hubraum und 200 PS bei 3000 U/min. Die Höchstgeschwindigkeit liegt zwischen 150 und 170 km/h, der Verbrauch bei 28 l/100 km.



Maybach SW (1938/1950)
Maybach SW (1938/1950)

1938 vom Thyssen-Firmenverband in Betrieb genommen worden, gelangte dieses Modell 1950 zu Maybach zurück. Seine Pullman-Karosserie wurde abgebaut und ein neuer HL-42-Motor eingebaut. Darauf baute Spohn eine viertürige Cabriokarosserie und damit das erste «Spohn-Ponton-Cabrio der Nachkriegszeit». Thyssen liess sich den Umbau 38 000 DM kosten – ein Mercedes 300 SL war damals für 29 000 DM zu haben!



Maybach 62S (2007)
Maybach 62 S (2007)

Im Juli 2002 wurde die Neugeburt der Marke Maybach als Toplabel des Daimler-Chrysler-Konzerns gefeiert. Auf der Detroit Motorshow im Januar 2007 kam als Spitzenmodell der Typ 62 S hinzu: Mit einem AMG-V12- Biturbo mit 5980 ccm und 612 PS bei 4800 U/min – Radstand: 382.5 cm, Länge: 616.5 cm, 0–100 km/h: 5.2 s, Spitze: 250 km/h. Als Einzelstück entstand zudem ein Landaulette – ein viertüriges Cabrio.



Praktische Informationen

Das Maybach-Museum in 92318 Neumarkt, Deutschland, umfasst respektable 2500 m2 Fläche und ist jeweils Mittwoch und Donnerstag von 13 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet.



コメント


© 2025 Vollgas Media GmbH

bottom of page