Isdera Commendatore – Eine lange Geschichte
- Ramon Egger
- vor 2 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen

Die Geschichte von Isdera beginnt eigentlich mit dem abgebrochenen Maschinenbaustudium von Eberhard Schulz. Das hinderte den 1940 geborenen Deutschen nicht daran, ab 1968 in einer Grosswaschküche und in seinem Vorgarten im ostfriesischen Klostermoor einen eigenen Sportwagen zu bauen. Der Erator GT, beziehungsweise GTE hatte einen Stahlrohrrahmen, eine GFK-Karosserie und war angetrieben von einem 54 PS starken Vierzylinder aus dem VW 1600. Es ging aber rasch aufwärts mit der Leistung, am Ende erreichte der Erator 420 PS aus einem Mercedes-V8.
1982 gründete Schulz die Firma Isdera, Im Jahr 1993 dann kam der Commendatore 112i, er darf durchaus als der Höhepunkt von Isdera angesehen werden. Nachdem Mercedes im Jahr 1991 die S-Klasse mit einem neuen V12-Motor auf den Markt gebracht hatte, entschloss sich Schulz, diesen M120 für seinen Sportwagen zu nutzen.
Schulz hatte einen Start bei den 24 Stunden von Le Mans im Sinn, wo er den Geschwindigkeitsrekord auf der Mulsanne setzen wollte, verpasste deshalb auch dem originalen 5-Gang-Getriebe noch einen sechsten Gang für eine höhere Endgeschwindigkeit von über 340 km/h. Zum Einsatz in Le Mans kam es allerdings nicht mehr. Die komplexen Entwicklungen kosteten Geld – das bald nicht mehr zur Verfügung stand. Die hauptsächlich japanischen Geldgeber zogen sich zurück und für einen Sportwagen im Preisbereich von über einer Million D-Mark bot sich damals kaum ein Markt. Es blieb bei einem einzigen gebauten Exemplar.Â
In die Schweiz
Der Commendatore kam 1999 in Schweizer Hände, wurde mit herkömmlichen Rückspiegeln vom Mercedes CLK GTR und neuen Felgen ausgerüstet. 2016 schliesslich konnte Isdera das Auto mit weniger als 10 000 Kilometern Laufleistung zurückkaufen und es wieder in den Ursprungszustand von 1993 versetzen. 2021 bot Isdera selbst dann das Auto über RM Sotheby’s an und konnte ihn zu einen Preis von 1.1 Millionen Euro schliesslich doch noch verkaufen – fast 30 Jahre nach dem geplanten Marktstart und zu einem deutlich tieferen Preis.Â
Aber Schulz kümmerte sich wenig darum, was der Markt wollte. Sondern darum, was er für richtig hielt und darum was technisch möglich war. So arbeitete er im Hintergrund weiter, präsentierte 2006 das Einzelstück «Autobahnkurier 116i», 2018 zwei Prototypen des Commendatore GT gebaut, einem vollelektrischen Coupé mit einer Gesamtleistung von über 800 PS. Finanziell zahlte sich auch das nicht aus, im April 2025 wurde über der Firma ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. Den Inzwischen bald 85-jährigen Eberhard Schulz wird es nicht davon abhalten, weiterzutüfteln.
Text: Ramon Egger – Bilder: Isdera, RM Sotheby's
Die ganze – bewegte – Geschichte von Isdera lesen Sie in AutoZeit 3/2025 oder als Abonnent unter autozeit.ch/magazin.