Lamborghini Islero – Understatement
- Ramon Egger
- 5. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli

Lamborghini hatte sich in den 1960er-Jahren bereits als ernstzunehmender Konkurrent in der Automobilbranche etabliert. Mit dem Ilsero präsentierte Lamborghini 1968 dann ein Modell, das wenig Aufmerksamkeit erhielt. Denn: Lamborghini präsentierte damals in Genf nicht nur ein, sondern gleich zwei neue Modelle – den Islero und den Espada. Alle Welt schaute auf den spektakulären Espada, der äusserst diskrete Islero ging daneben fast unter.
Ein Grand Tourer mit Understatement
Der Islero trat die Nachfolge des 400 GT 2+2 an und blieb der Linie der klassischen Grand Tourer treu. Er war für Kunden gedacht, die Leistung und Komfort suchten, aber auf extravagante Designs verzichten wollten. Während viele Lamborghini-Modelle von renommierten Karosseriebauern wie Bertone oder Touring gestaltet wurden, entschied sich Lamborghini beim Islero für die Carrozzeria Marazzi – eine kleinere, aber erfahrene Karosserieschmiede, deren Mitarbeiter zuvor bei Touring beschäftigt waren. Das Design war schlicht und zeitlos – so zeitlos, dass man dem Auto auch heutzutage seine 57 Jahre kaum ansieht.
Unter der Haube des Islero arbeitete ein 4-Liter-V12 mit beachtlichen 320 PS. Der kraftvolle und wunderschöne Motor fand kaum Platz unter der Motorhaube. Damit beschleunigte der Wagen in nur 6.4 Sekunden auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h – beeindruckende Werte für einen luxuriösen GT dieser Zeit. Trotz der Leistungsfähigkeit wurde auch auf Fahrkomfort Wert gelegt, sodass der Islero sowohl für lange Autobahnfahrten als auch für kurvige Landstrassen geeignet war. Der Sportwagen war als 2+2-Sitzer ausgelegt, die zwei hinteren Sitze kamen jedoch eher als Notsitze für kurze Fahrten in Frage. Mit einem Gesamtgewicht von 1270 kg wurde eine ausgewogene Balance zwischen Agilität und Stabilität erreicht.
Ferruccios persönlicher Favorit
Während viele Kunden nach auffälligen Sportwagen verlangten, schätzte Ferruccio Lamborghini selbst diskrete Eleganz und alltagstaugliche Leistung. Der Islero verkörperte genau diese Werte. Er war kraftvoll, aber nicht protzig. Luxuriös, aber nicht überladen. Er war ein Auto für Kenner. Und ein Auto, das sich problemlos im Alltag nutzen liess, ohne unnötig aufzufallen. Doch trotz seiner Qualitäten blieb der Islero immer im Schatten des Miura und des Espada. Lamborghini-Fans bevorzugten oft die extrovertierteren Modelle. So wurden nur 225 Exemplare des Islero gebaut.
Heute ist der Islero ein Geheimtipp unter Lamborghini-Enthusiasten. Während andere Modelle auf Auktionen Millionenwerte erzielen, bleibt er vergleichsweise erschwinglich. Aufgrund seiner Seltenheit, seiner klassischen Eleganz und seiner direkten Verbindung zu Ferruccio Lamborghini hat er jedoch eine besondere historische Bedeutung.
Text/Bilder: Branko Radovinovic/Lamborghini
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