Škoda Superb (1934) – Der erste V8
- Ramon Egger
- 26. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Die Wurzeln von Škoda gehen zurück auf die Fusion zweier grosser tschechischer Marken: Laurin & Klement und Škoda. Während des Ersten Weltkriegs stellte Laurin & Klement Rüstungsgüter her, litt danach aber unter wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit. So suchte man einen starken Partner, der finanzielle und industrielle Stabilität bieten konnte – und fand ihn im Grosskonzern Škoda aus Pilsen. Škoda war in den Bereichen Maschinenbau, Waffen und Lokomotiven stark, wollte aber auch in den aufstrebenden Automobilmarkt einsteigen.
1934 präsentiere man unter dem Markennamen Škoda dann den Typ 640 Superb, ein Flaggschiff mit dem man der tschechoslowakischen Elite ein Pendant zu Horch, Mercedes und Lancia bieten konnte. Dazu hatte Škoda schon zu Beginn der 1930er-Jahre ein neues Chassis mit Zentralrohrrahmen und Einzelradaufhängung an der Vorderachse entwickelt, stattete den Superb mit hydraulischen Trommelbremsen aus. So wurde Škoda in kurzer Zeit zum unangefochtenen Marktführer in der Tschechoslowakei.
Zu Beginn gab es den 640 Superb mit einem Sechszylinder-Reihenmotor mit 2.5 Litern Hubraum und 55 PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h möglich machte. 1936 dann brachte Škoda gleich zwei überarbeitete Versionen des 640 Superb, den Typ 902 und den Typ 913, mit grösseren Motoren und mehr Leistung. Zudem gab es zusätzlich zur Limousine noch ein Cabriolet und eine von Studio Sodomka karossierte Version. Dazu gab es Versionen als Krankenwagen, Lieferwagen und als Pick-up-Truck.
Bis in die Oberklasse
Nach zwei Jahren und 53 verkauften Exemplaren der zweiten Generation überarbeitete man das Modell erneut, nannte es fortan nur noch Superb. So gab es einen komplett neuen 3.1-Liter-Reihensechszylinder und 85 PS – der Superb war endgültig in der Oberklasse angekommen. Optisch unterschied sich die neue Generation deutlich von den Vorgängern, die Linien wurden runder, der Radstand vergrössert, die Gesamtlänge von 5.5 auf 5.2 Meter verringert.
Das Spitzenmodell war der ab 1939 produzierte Superb 4000 / Typ 919. Als erstes Modell von Škoda war er mit einem V8 ausgestattet. Mit 4 Litern Hubraum und obenliegenden Ventilen leistete das Aggregat 96 PS, ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Im Unterschied zum Sechszylinder hatte der V8 nur noch drei statt vier Gänge, die Gesamtlänge wurde wieder deutlich gestreckt auf 5.7 Meter. Die Stückzahlen dieser Variante blieben allerdings tief, bloss zwölf Exemplare wurden gebaut.
Mit dem Einmarsch der Deutschen in Böhmen wurde die Produktion fast ganz eingestellt, erst nach dem Krieg wurde die Produktion des Typ 924 mit dem Reihensechszylinder wieder aufgenommen. So wurden ab 1946 noch 60 Limousinen und 100 Cabriolets gebaut – viele davon mit luxuriöser Ausstattung, vorgesehen für offizielle Paraden der Regierung. Im Jahr 1948 wurde die Produktion des Superb eingestellt, als neues Flaggschiff präsentierte Škoda den VOS, der vor allem als Repräsentationsfahrzeug für hochrangige kommunistische Amtsträger diente.
Text: Ramon Egger – Bilder: Archiv, Škoda.
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