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Buick Y-Job – Das erste Concept Car


Buick Y-Job

Zu einer Zeit, als kaum ein Hersteller über Design nachdachte, als man das Entwerfen und Bauen schöner Karosserien grösstenteils noch den Karosseriebauern überliess, entwarf Harley J. Earl im Jahr 1938 zusammen mit der Designabteilung von Buick den Y-Job. Das erste Concept Car der Automobilgeschichte. Der Y-Job war ein Statement: So könnte das Automobil von morgen aussehen. Oder besser: So würde es aussehen. Er widerspiegelte eine Designströmung, die in den 1920er- und 30er-Jahren weltweit die Ästhetik prägte: Art déco. Diese Bewegung, die Eleganz mit industrieller Moderne verband, beeinflusste Architektur, Möbel, Mode – und eben auch: das Automobil, das ganz besonders dafür geeignet war, Technik mit Luxus zu vereinen.


Unter der stomlinienförmigen Karosserie des Y-Jobs arbeiteten Komponenten der damaligen Serienfahrzeuge. Als Basis diente das Chassis eines Buick Roadmaster, angetrieben wurde er von einem 5.2-Liter-Reihenachtzylinder. Ergänzt wurde der Y-Job durch technische Neuerungen, die ihrer Zeit voraus waren. Eine der auffälligsten Innovationen waren die elektrisch versenkbaren Scheinwerfer – ein Element, das erst ab den 1960er-Jahren in nennenswerter Zahl in Serienfahrzeugen auftauchte.



Die Türgriffe waren formschön in die Karosserie integriert, die Stossstangen zogen sich über die Radkästen und die Windschutzscheibe griff bereits das Design der 1950er-Jahre vorweg und zeigte Ansätze der stark gewölbten «Wraparound-Frontscheibe», die Earl mit dem LeSabre Concept im Jahr 1951 zur Vollendung brachte. Und dann waren da noch die elektrischen Fensterheber und das elektrisch versenkbare Dach, das auf Knopfdruck unter einer Abdeckung hinter den Sitzen verschwand.


George Snyder am Zeichenbrett

Harley Earl war zwar der kreative Visionär hinter dem Y-Job, bestimmte Stilrichtung und Designphilosophie, zu Papier brachte er das alles aber nicht selbst. Für die kreative Umsetzung des Y-Job war George Snyder verantwortlich. Er war es, der die Ideen von Earl in konkrete Linien und Tonmodelle überführte. Earl war der Visionär im Rampenlicht, für die Umsetzung am Zeichenbrett war sein Team zuständig – nicht nur beim Y-Job sondern auch bei seinen späteren Studien.



Der Buick Y-Job war komplett funktionsfähig und Harley Earl fuhr das Auto regelmässig im Alltag, bis er es schliesslich 1951 auf das neue Concept LeSabre umstieg. Der Buick fand den Weg in das Henry Ford Museum, wo er restauriert wurde, bis er schliesslich 1993 zurück ging ans GM Design Center, wo er auch heute noch steht. Der Y-Job diente auch als Inspiration für die Retro-Studie Buick Blackhawk, der im Film «Bad Boys 2» mit Will Smith einen kurzen Auftritt hatte.


Text: Ramon Egger – Bilder: Archiv General Motors



🔐 Dies ist eine gekürzte Version des Artikels aus AutoZeit 4/2025. Die ausführliche Geschichte gibt es im Print-Magazin oder mit einem Abonnement unter autozeit.ch/e-paper.

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