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Ercole Spada – Einer der ganz grossen


Ercole Spada

Ercole Spada, geboren 1937 in Busto Arsizio bei Mailand, gehörte zu den ganz Grossen. Nach einem Ingenieurstudium am Instituto Tecnico Feltrinelli in Mailand begann er 1960 bei Zagato. Kaum im Haus, durfte er gleich den Aston Martin DB4 GT Zagato zeichnen – der ihn schlagartig bekannt machte und bis heute als Designikone gilt. Noch im selben Jahr schuf er den Alfa Romeo Giulietta SZ mit seinem wohl charakteristischsten Merkmal: der aerodynamischen «Coda Tronca».


Auch wenn er sie nicht erfunden hat: Er sei der erste gewesen, der den Mut gehabt habe, diese konsequent umzusetzen, sagte Spada einst dazu. Schon lange war damals bekannt, dass der Wassertropfen die ideale aerodynamische Form ist. In den 1930er-Jahren hatte der deutsche Wunibald Kamm herausgefunden, dass der abgeschnittene Wassertropfen ebenso windschnittig ist ohne die baulichen Nachteile eines langen Hecks zu bieten. In den 1960er-Jahren entwarf Spada bei Zagato eine ganze Reihe von Sport- und Rennwagen für Alfa Romeo, Lancia, Aston Martin oder Abarth, viele davon erhielten die «Coda Tronca».



1970 wechselte Spada zu Ford, wo er an Projekten wie dem GT70 arbeitete, kehrte aber nach kurzer Zeit zurück nach Italien und war unter anderem für Pininfarina tätig. 1983 folgte er einem Ruf nach München, wo er als Chefdesigner bei BMW den neuen 5er und den 7er entwarf – der E34 und der E32 prägten noch bis weit in die Neunzigerjahre die Formensprache von BMW. Wenig später zog es ihn bereits wieder zurück in die Heimat ans wenige Jahre zuvor gegründete I.DE.A Institute in Turin. Dort zeichnete er den Fiat Tipo, mit dem das Designstudio ins internationale Rampenlicht rückte und der das Design für nachfolgende Modelle von Fiat und Lancia gleichermassen prägte. Auch der Kappa und der Dadra von Lancia entstanden unter seinem Mitwirken.



2008, damals bereits über 70-jährig, gründete er gemeinsam mit seinem Sohn noch sein eigenes Designbüro Spadaconcept, das unter anderem den radikalen Codatronca TS hervorbrachte. Er blieb bis ins hohe Alter als ruhiger, zurückhaltender Schaffer bekannt, der sich selbst nie ins Rampenlicht rückte, sondern seinen Kreationen diesen Platz gewährte. Am 5. August 2025 verstarb Ercole Spada im Alter von 88 Jahren in Sestriere (I).


Text: Ramon Egger.

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