IntSAAB 2025 – Totgesagte leben länger
- Ramon Egger
- 12. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Beim internationalen Markentreffen IntSAAB 2025 vom 8. bis 10. August 2025 rollten 450 Fahrzeuge aus allen Epochen der 65-jährigen Markengeschichte ins Sportcamp Melchtal. 750 Enthusiasten aus 20 Ländern verwandelten das Obwaldner Tal in ein temporäres Saab-Mekka – und liessen die glorreichen Zeiten der Marke aus Trollhättan aufleben.
Der Saab Club Schweiz – seit 1985 fester Ankerpunkt für die heimische Saab-Szene – hatte ursprünglich mit rund 350 Teilnehmern gerechnet – am Ende waren es 750. «Wir sind völlig überwältigt von der Resonanz», erzählt OK-Mitglied Christoph Bleile. Vier Jahre Vorbereitung und die Wahl des Melchtals als Location für das Event sorgten für einen Anmeldeschub, der das IntSAAB 2025 zum grössten Saab-Treffen auf Schweizer Boden machte.
Die Location hätte besser nicht sein können: Zwar abgelegen, aber trotzdem zentral. Perfekt geeignet für Ausfahrten um den Sarnersee, einen gemeinsamen Besuch im Verkehrshaus oder auch eine Wanderung. Dem Ruf der Postkartenlandschaft folgten auch Teilnehmer aus Spanien, Litauen, Lettland – alle auf Achse angereist. Und natürlich: Schweden. So war auch der «Svenska Saabklubben», mit 4000 Mitgliedern der weltweit grösste Saab-Club, vor Ort.
Das Herzstück des Treffens war der Saab Icon Square. Der unangefochtene Star: der giftgrüne Sonett I von 1955 – einer von wohl noch fünf existierenden und der einzige in der Schweiz. Daneben stand ein Saab 92 von 1951, der älteste in der Schweiz zugelassene Saab, sowie als Kontrast als jüngstes Modell ein 9-5 SportCombi aus dem letzten Produktionsjahr 2011. Als weiteren Blickfang dienten ein Saab 99 und ein 900 Turbo 16 Cabriolet in Monte Carlo Gelb.
Daneben standen natürlich auch Grössen der Saab-Szene zum Fachsimpeln bereit. Tim Hoog, gemeinsam mit seinem Vater Inhaber der «Hemisphere Garage» in Vevey und ausgebildeter Fahrzeugrestaurator, brachte gleich mehrere perfekt restaurierte Modelle mit. «Die Marke gibt es nicht mehr, es ist schwierig an Teile zu kommen. Also setzen wir alles daran, die existierenden Autos so lange wie möglich zu erhalten.» Er kauft Teile als «New Old Stock» ein – oder fertigt sie selbst. So beispielsweise einen Kühlergrill aus dem 3D-Drucker, an dem er zurzeit mit einem Partner arbeitet. Das einzige Problem sei aktuell noch die Chrom-Beschichtung des Kunststoffs, erklärt Hoog die Herausforderung.
Ein seltenes Einzelstück hatte KC Performance aus den Niederlande mitgebracht: Einen unscheinbaren, schwarzen 9-3 Cabriolet – bei dem sich erst beim genauen Hinsehen der Umbau auf V6 und Allradantrieb offenbarte. Klarer Höhepunkt des Anlasses: die Demonstrationsläufe auf der improvisierten Rallye-Strecke quer durch das Sportcamp Melchtal. Vier historische Sportmodelle – angeführt von einem 99 Turbo Rallye – drehten ihre Runden zwischen Campingplatz, Marktständen und Bungalows. Dazu eine Sonett II mit getuntem V4, ein 96 V4 im sportlichen Trimm und eine zweite Sonett II im Werkszustand.
Für drei Tage war das Melchtal das Epizentrum der europäischen Saab-Szene. Und bewies, dass totgesagte eben doch länger leben. Nicht nur im Museum, sondern auf der Strasse.
Text und Bilder: Kim Hüppin
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