Renault 5 Turbo – Dickbackiger Giftzwerg
- Ramon Egger
- 15. Mai
- 6 Min. Lesezeit

Renault hat im Lauf der Jahrzehnte einige verrückte Fahrzeuge gebaut. Aber wohl kein anderes hat sich so sehr in der automobilen Geschichte verewigt, wie der Renault 5 Turbo, den die Franzosen vor 45 Jahren, im März 1980, an der Brüsseler Automesse vorgestellt hatten. Entstanden war er aus dem R5, mit dem Renault in den 1970er-Jahren Millionen von Franzosen die Individualmobilität erst ermöglichte. Als Ergänzung zum R4 und R6 wollte der damalige Marketingleiter Bernard Hanos für die Kunden einen günstigen, aber modernen und gut ausgestatteten Zweitwagen schaffen. Für viele der Käufer aber war er dann aber nicht die zweite sondern die erste Wahl, für viele Junge das erste Auto. Über 9 Millionen Stück produzierte Renault während über 20 Jahren, 5.5 Millionen davon entfielen auf die erste Generation, die bis 1985 gebaut wurde.
Entworfen von Gandini
Der R5 schlug ein, vor allem in Europa. Ausserhalb war es schwieriger. In den USA, wo Renault mit dem Kleinwagen die kriselnden Verkaufszahlen retten wollte, blieb der Erfolg überschaubar. Selbstbewusst, in einer sprachlichen Vergewaltigung, als «Le Car» vermarktet, war er den Amerikanern zu klein, zu europäisch. Dazu kam, dass das Händlernetz schwach ausgebaut war, so dass sich Renault nach einer versuchten Kooperation mit AMC schliesslich aus dem amerikanischen Markt zurückzog. In Europa aber folgten weitere Varianten, auch leistungsstärkere, wie der R5 Alpine mit 93 oder der Alpine Turbo mit 108 PS. Dann waren die späten 1970er- und frühen 1980er-Jahre vor allem: ein goldenes Zeitalter für rallye-inspirierte Strassenfahrzeuge, mit denen die Hersteller ihre Homologationen für den Rennsport, Gruppe 4 und die spätere Gruppe B, erfüllen mussten. So auch Renault mit dem «Cinque».
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