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75 Jahre Formel 1 – Der Beginn

Aktualisiert: 17. Juli


Giuseppe Farina 1950

Zu Beginn 1950, vor 75 Jahren, beschloss die FIA (Fédération Internationale de l‘Automobile), eine Weltmeisterschaft der Formel 1 für Fahrer auszuschreiben. Sie führte sogleich neue Regeln ein: den maximalen Zylinderinhalt von 1.5 Liter mit Kompressor und 4.5 Liter ohne. Im ersten Jahr zählten sechs europäische Grand Prix – Grossbritannien, Monaco, die Schweiz, Belgien, Frankreich und Italien – sowie die 500 Meilen von Indianapolis in den USA zu dieser neuen Meisterschaft. 


Fünf Automarken kämpften seriös um den Meistertitel: Alfa Romeo, Ferrari, Gordini, Maserati und Talbot. Chancenlos waren hingegen englische Rennautos wie Alta, Cooper oder ERA. Am Ende der Saison gab es einen Dreifachsieg für Alfa Romeo. Der Italiener Nino Farina setzte sich durch und holte mit 30 Punkten den ersten Weltmeistertitel für Fahrer in der Formel 1





Neben der neuen FIA-Weltmeisterschaft wurden zudem noch andere Grand-Prix-Rennen durchgeführt, die als Einzelwettbewerbe ausgeschrieben waren und nicht durch der FIA organisiert wurden. Jedes Jahr übernahm die FIA aber weitere dieser Rennen, sodass sich der FIA-Rennkalender bis heute auf 24 Rennen in der Saison gesteigert hat. 


Die Rennfahrzeuge waren nach dem Zweiten Weltkrieg immer niedriger, leichter und aerodynamischer geworden. Damit waren nun die Konstrukteure gefragt und auch die Taktik während der Rennen. So sorgte der Argentinier Froilan Gonzales 1951 in Silverstone für den ersten Formel-1-Sieg für Ferrari; dies weil sein Auto beim Zwischenstopp weniger vollgetankt wurde als jenes des Alfa-Fahrers Juan Manuel Fangio. Während dem GP von Deutschland, dem ersten Nachkriegsrennen auf der Nürburgring-Nordschleife (22.8 km), war Ferrari taktisch erneut allen anderen voraus. 


Mercedes mit dem W196

1954 stieg auch Mercedes-Benz mit dem äusserst strömungsgünstig geformten W196 in die Formel 1 ein. Fangio unterschrieb bei Mercedes, musste aber, da der Rennwagen noch nicht einsatzbereit war, in Argentinien und Belgien mit einem Maserati an den Start gehen. Erst in Frankreich konnte Mercedes seine drei Rennwagen einsetzten. Auf schnellen Circuits war der deutsche Rennstall übermächtig und so gewann Fangio mit zwei verschieden Autos die Formel-1-Meisterschaft 1954 – schliesslich war es zu jener Zeit noch eine Fahrer-Weltmeisterschaft. 


1955 stand erstmals nach 1950 auch Monaco wieder auf dem Formel-1-Kalender. Dieses Rennen nahm dramatische Wendungen: Zuerst fiel Fangio mit Getriebeproblemen aus, danach Moss mit Motorschaden, Ascari stürzte mit seinem Lancia, nachdem er den Bordstein schrammte, ins Hafenbecken – er kam mit einer leichten Verletzung an der Nase und einem Schock davon. So gewann ganz unerwartet der Ferrari-Pilot Maurice Trintignant das Rennen. Die grosse Katastrophe am 11. Juni 1955 bei den 24 Stunden von Le Mans mit 84 Toten, veranlasste einige Teams und Rennfahrer, sich aus dem Autorennsport zurückzuziehen, so auch Mercedes-Benz. Fangio wechselte 1956 zu Ferrari und 1957 wiederum zu Maserati, für die er ebenfalls den Meistertitel holte. 




Rückzug von Maserati und Fangio 

Nach der Einführung der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft im Jahr 1958 und nachdem die Anzahl der Rennen auf elf pro Saison erhöht wurde, konnte sich Maserati finanziell kein Werksteam leisten und zog sich nach zwei Rennen aus der Formel 1 zurück – und damit auch Fangio. Er hatte die Anfangsjahre der Formel 1 geprägt und wurde in dieser Klasse fünfmal Weltmeister – ein Rekord, der erst im Jahr 2003 von Michael Schumacher übertroffen wurde.


Trotz des WM-Titels von Mike Hawthorn 1958 für Ferrari wusste dieser Rennstall, dass die Konkurrenz aus England immer grösser wurde. Die Rennwagen der «Bastler», wie das Ferrari-Team sie nannte, wie Cooper oder BRM, waren moderner als die Ferrari. Enzo wollte aber nicht mit Mittelmotoren experimentieren. Cooper, hatte schon im Vorjahr grossen Eindruck gemacht, dank Mittelmotor und aerodynamischer Karosserie. 


Ferrari konnte nur auf sehr schnellen Rennstrecken mithalten, holte sich dort aber doch so viele Punkte, dass es am Ende der Saison 1959 immerhin für den 2. Rang (22 Punkte) hinter Cooper (40 Punkte) reichte. Mit dem Saisonstart 1960 war nach zehn Jahren eine neue Epoche in der Formel 1 angebrochen – die Ära der Briten.


Text: Regine Hansche – Bilder: Archiv



Am 13. Mai 1950 startete in Silverstone unter der Schirmherrschaft der FIA die erste Formel-1-Weltmeisterschaft. Zum Jubiläum blicken wir in einer mehrteiligen Serie zurück auf die 75-jährige Geschichte der «Königsklasse des Motorsports».



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